„Es herrschte das blanke Chaos in Oschersleben“

 

Oschersleben – Zum Halbzeitrennen der ADAC Formel 4 trafen sich 33 Fahrer aus 12 Nationen im Rahmen der ADAC TCR Race Weekends zum Showdown in der Magdeburger Börde. Der Brandenburger Mike David Ortmann, Förderkandidat der ADAC Stiftung Sport und der Deutschen Post Speed Academy, wollte zur Halbzeit der Serie seinen dritten Platz im Gesamtklassement verteidigen. Was sich in der Theorie recht einfach anhört, verhält sich im Motorsport jedoch etwas anders. Jeder Fahrer kann zwar seine eigene Leistung beeinflussen, die der anderen jedoch nicht. Auch die des Wettergottes nicht. Es schien, als würde es auf der 3696 Meter langen Strecke der etropolis Motorsport Arena Oschersleben eine Hauswolke geben. Sie kreiste das ganze Wochenende um die Anlage; kam sie wieder vorbei, regnete es wie aus Eimern. Noch im freien Training konnte der junge Blumberger zeigen, dass ihm der Regen zu liegen scheint. Das Zeittraining verlief jedoch alles andere als geplant: Eine Runde im strömenden Regen – Rennabbruch, da einige Teilnehmer ihren Boliden nicht auf der Strecke halten konnten. Erneuter Start. Eine Runde im strömenden Regen – wieder Rennabbruch. „Unter diesen Bedingungen seine Konzentration zu halten und in den eigenen Rhythmus zu finden, ist extrem schwer“, so der kfzteile24-Mücke-Motorsport-Pilot. Nachdem das Zeittraining bereits zum dritten Mal gestartet war, sollte es für Ortmann ganz nach vorne gehen. 3696 Meter in drei Sektoren eingeteilt erlebten einen Ortmann mit Bestzeit im Sektor eins und zwei. Er nahm Fahrt auf und war definitiv auf Pole-Zeit unterwegs. Im dritten und letzten Sektor, also kurz bevor er seine Runde beenden konnte, drehte sich ein Mitbewerber und löste erneut eine Gelbphase aus. Das Ergebnis: Platz vier in seiner Gruppe.

Mit Platz 6 im ersten Rennen am Samstagnachmittag konnte Ortmann zwar Punkte für die Meisterschaft mitnehmen, es bedeutete für ihn aber auch, weiter hinter seinen Möglichkeiten zu bleiben. „Der Speed war da. Mein Team hat mir ein absolut fantastisches Auto hingestellt. Doch leider konnte ich den Speed nicht umsetzen. Es war zum Mäusemelken“, ärgert sich der Youngster. Versöhnlicher wurde es dann mit dem zweiten Rennen am Sonntagmorgen. Platz drei und weitere wichtige Punkte in der Meisterschaft ließen für das dritte Rennen des Wochenendes hoffen.

Im dritten Rennen der Highspeedschule des ADAC war dann alles vertreten. Gelbphase, Safety Car, Rotphase und eine 20-minütige Unterbrechung. Eigentlich begann es recht harmlos und für alle Fahrer gleichermaßen gewohnt. Nachdem einige ihr Fahrzeug nicht auf der Strecke halten konnten, kam das Safety Car aus. Bis dahin nichts Ungewöhnliches. Dann sollte es wieder reinkommen. Alle Fahrer bekamen diese Information per Funk in ihr Cockpit. Das gelbe Rundumlicht am Safety Car erlischt. Es fährt nun von der Strecke. Ab diesem Zeitpunkt entscheidet der Führende – Ortmann liegt zu diesem Zeitpunkt auf Platz sechs – wann er durch Vollgas das Rennen wieder eröffnet. Alle Fahrer geben Gas. Plötzlich bremsen die ersten Fahrer und der junge Blumberger rast in seinen Vordermann hinein und löst einen Massenunfall am Anfang der Start- und Zielgeraden aus. Was war passiert? Die Rennleitung entschied, das Safety Car erneut rauszuschicken. Dieses tauchte dann, vermutlich etwas unerwartet, vor den Fahrern mit Gelblicht auf. Eine Entscheidung, die den Fahrern keine Zeit mehr zum Bremsen ließ. Das Rennen musste für 20 Minuten unterbrochen werden. Und obwohl das Team von kfzteile24 Mücke Motorsport alles gab – sie tauschten innerhalb weniger Minuten die komplette Front aus – war sein F4-Bolide nicht mehr renntauglich und Ortmann musste beim Rennen zuschauen.

„Ich habe keine Ahnung, was da passiert ist. Unsere Pace war absolut top. Wir waren zu jedem Zeitpunkt, egal ob im Regen oder unter trockenen Bedingungen, konkurrenzfähig. Doch immer wieder wurden wir von äußeren Bedingungen ausgebremst. Ich muss das jetzt ganz schnell abschütteln, hinter mir lassen und mich auf das kommende Rennen am Red Bull Ring in Österreich vorbereiten. Leider habe ich mein Ziel zum Halbzeitrennen, den dritten Platz in der Meisterschaft zu verteidigen, nicht erreicht“, sagte Ortmann und fügte hinzu: „Die Leistung meines Teams hat mich sehr beeindruckt. Wie sie in dieser kurzen Zeit die Front reparierten, verdient ein dickes Lob“.

Das fünfte der insgesamt acht Rennen findet für die Teilnehmer der ADAC Formel 4 vom 22.07. bis 24.07.2016 in der Steiermark am Red Bull Ring statt.